FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

88 Mittelrhein- statt Zweite Liga „Es macht keinen so guten Eindruck, dass die Halbwertzeit unserer Trainer zuletzt gerade mal ein halbes Jahr betrug“, sagte Reinhold Nysten-Marek im Winter seufzend – eine Aussage, die auch im Sommer 2022 immer noch Bestand hat. Denn nach der Entlassung vom Michael Vonderbank Ende November musste auch Lothar Weber, der Mitte Januar die Regionalliga-Fußballerinnen von Alemannia Aachen übernommen hatte, nach dem Abstieg in die Mittelrheinliga gehen. Bis zum Sommer 2020 hatte bei den Aachenerinnen Kontinuität geherrscht, fünfeinhalb Jahre lang hatte Dietmar Bozek die Mannschaft in Liga zwei beziehungsweise Regionalliga erfolgreich angeleitet. Auf ihn folgte Gerd Orzeske vom 1. FC Köln II, dessen Frauen zwar Regionalliga-Meister geworden waren, wegen des Abstiegs ihrer ersten Mannschaft aber nicht aufsteigen durften. Mit ihm kam sein Co Lothar Weber. Doch neben den sportlichen Misserfolgen – Aus im FVM-Pokalfinale und nur zwei Siege in sechs Meisterschaftsspielen – und dem coronabedingten Abbruch der Saison Ende Oktober stimmte auch die Chemie zwischen Orzeske und dem Team nicht. Weber musste mit ihm gehen. Interimsweise sollte Michael Vonderbank, damals Coach der Aachener B-Juniorinnen, auch die Frauen betreuen, doch coronabedingt wurde die Saison nicht wieder angepfiffen. Im Sommer 2021 berief ihn die Abteilungsleitung zum neuen Cheftrainer – zusammen mit Co-Trainerin Naija-Florine Jentgens. Ende November folgte das überraschend frühe Aus. Zu dem Zeitpunkt hatten Aachens Frauen zwar nur zehn Punkte aus elf Spielen auf dem Konto, aber auch zwei Partien vor sich, in die man favorisiert gehen würde. „Wie imWinter zuvor gab es sportliche Gründe, die uns verunsicherten. Und wir im Vorstand hatten nicht mehr das Gefühl, dass Dinge wie gefordert umgesetzt wurden“, begründete Abteilungsobmann Nysten-Marek die nächste Trennung. Die besagten beiden Partien wurden unter Torwarttrainer Carsten Kirch auch gewonnen, so dass die Alemannia-Frauen mit 16 Zählern von Rang elf aus nach der Winterpause mit dem Ziel Klassenerhalt die Aufholjagd starten wollten. Mitte Januar übernahm Weber das Team und startete in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Der 50-Jährige, der aus Düren stammt, war in der Hinrunde 2021/22 noch Co-Trainer von Susanne Kasperczyk beim Mittelrheinligisten TuS Jüngersdorf-Stütgerloch gewesen. Doch es lief auch in der Rückrunde nicht wie erhofft, zumal auch etablierte Spielerinnen wie die langjährige Kapitänin Verena Keusgen – die übrigens in der kommenden Saison wieder im Kader steht – sich zurückzogen. Nach 28 Spielen standen magere 28 Punkte auf dem Konto, das Torverhältnis lautete 45:79, sechs Punkte und rund zwei Dutzend Tore fehlten zu Platz elf und zum Klassenerhalt. Aachen musste mit Menden, Budberg und Moers die Liga verlassen. Der Abstieg der Regionalliga-Mannschaft hatte zugleich den Zwangsabstieg der zweiten Mannschaft, die in der Mittelrheinliga Rang neun belegt hatte, in die Landesliga zur Folge. Nach der Saison trennte sich der Club wieder von Weber. „Wir haben Lothar Weber im Januar als Interimscoach eingestellt und waren sehr froh, dass er uns seine Hilfe angeboten hat. Unsere Planungen gingen aber nicht so weit, dass er auch nächste Saison Trainer bleibt“, betonte Nysten-Marek. In Anbetracht des Abstiegs wolle man sich nun „völlig neu aufstellen“. Ganz neu ist der Neue nicht: Gökhan Demirci war schon an der Seite von Dietmar Bozek Co-Trainer und hat in der vergangenen Saison die zweite Mannschaft betreut. (rau) Die Frauen von Alemannia Aachen sind sechs Jahre nach dem Zweitliga-Abstieg auch aus der Regionalliga abgestiegen. Nach erfolgreichen fünf Jahren unter Dietmar Bozek fehlt die Kontinuität im Trainerbereich. Ein Team: Doch für die Alemannia-Frauen reicht es vergangene Saison nicht zum Klassenerhalt. Foto: Wolfgang Birkenstock

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