FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

5 Das Alleinstellungsmerkmal der Jugend von Alemannia Aachen ist vorerst verloren Der Abstieg der A- und B-Junioren macht die Ausgangslage im Kampf um Talente komplizierter. Sportdirektor Helge Hohl will an Stellschrauben drehen und wirbt mit „langfristiger Perspektive“. Von Benjamin Jansen Die letzte Auswärtsfahrt der Saison endete trostlos. Die Aund B-Junioren von Alemannia Aachen hatten sich gemeinsam auf den Weg Richtung Ostwestfalen gemacht, um beim Nachwuchs des SC Paderborn anzutreten. Schon vor den Spielen war das rettende Ufer nicht mehr zu erreichen, danach hatten sich die Niederlagenserien beider Teams verlängert. Eine Woche später gab es für die U19 immerhin noch den Hauch eines Happy Ends, da am letzten Spieltag vor heimischem Publikum der erste Punkt eingefahren wurde, was als Erfolg in einer katastrophal verlaufenen Saison verbucht wurde. Im Leistungsnachweis von Alemannias prominentesten Nachwuchsmannschaften stehen somit zwei Abstiege, sie werden in die Mittelrheinliga „strafversetzt“. Dann heißen die Gegner nicht mehr Borussia Dortmund oder 1. FC Köln, sondern FV Wiehl oder SSV Bornheim. Für Aachens Sportlichen Leiter keine erfreuliche Situation, aber „wir müssen sie hinnehmen, wie sie ist“, sagt Helge Hohl. „Bestmöglich ausbilden“ Natürlich sieht das Selbstverständnis des Vereins vor, dass man schnellstmöglich wieder in die höchste Junioren-Spielklasse zurückkehrt. „Wichtiger als die Ligazugehörigkeit ist uns aber, dass wir unseren Nachwuchs bestmöglich ausbilden“, sagt der künftige Leiter des Nachwuchszentrums, Gabriele Di Benedetto. Das schlechte Abschneiden ist durchaus bemerkenswert, wenn man bedenkt, wie groß die Zuversicht vor dem Start war. „Ich bin davon überzeugt, dass wir viel Qualität im Kader haben“, hatte Dietmar Bozek im Sommer gesagt. Als der Ball rollte, standen die Ergebnisse dann aber diametral zur Aussage des damaligen A-Junioren-Trainers: Nach einem katastrophal verlaufenen Herbst war für Bozek Schluss am Tivoli, der Verein zog nach sechs zum Teil deutlichen Niederlagen die Reißleine. Der Turnaround trat auch unter seinen Nachfolgern nicht ein, der Abstieg zeichnete sich bereits zum Ende der Hinrunde ab. Dass auch die B-Junioren die höchste deutsche Spielklasse verlassen, war im Winter nicht abzusehen. Der Aachener Nachwuchs war auf Kurs Klassenerhalt, was auch ein Verdienst von Marzouk Kotya-Fofana war, der an fast allen Treffern direkt oder indirekt beteiligt war. Dass der groß gewachsene Angreifer den Avancen des 1. FC Köln erlag und zur Rückrunde für die U17 des FC auflief, führte Trainer Dirk Lehmann gebetsmühlenartig an, wenn es darum ging, den Absturz im Jahr 2022 zu erklären. Der Verein erhielt zwar etwa 8000 Euro für den Transfer, verlor aber seinen treffsichersten Nachwuchsstürmer. „Er bekommt dort Geld und einen langfristigen Vertrag, sieht die Perspektiven bei einem Bundesligisten. Wir hatten keine Argumente“, sagte Alemannias Geschäftsführer Sascha Eller später. Abschied eines Jugendspielers mit Perspektive: Der treffsichere Angreifer Marzouk Kotya-Fofana (2. v. l.) schloss sich im Winter dem Nachwuchs des 1. FC Köln an. Foto: Dagmar Meyer-Roeger

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