FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

6 Schon seit Jahren befinden sich die A- und B-Junioren im Fahrstuhl zwischen Bundesliga und Mittelrheinliga. Verändert hat sich zuletzt, dass die regionale Konkurrenz den Abstand zum langjährigen Branchenführer verkürzt hat. Der U19 des SV Eilendorf haben beispielsweise nur drei Punkte und ein paar Tore in der Aufstiegsrunde gefehlt, um in die Bundesliga aufzusteigen. Mittlerweile nehmen 14 Eilendorfer Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil – auf die gleiche Zahl kommt Alemannia Aachen. Und damit liegen beide Clubs nur auf einem geteilten sechsten Platz in der Liste der Vereine mit den meisten Jugendmannschaften in der Städteregion. Angeführt wird sie vom Fusionsverein VfL 08 Vichttal Mausbach Vicht Zweifall 2018, der 22 Nachwuchsteams in der Saison 2021/22 an den Start gebracht hat. Scouting in der F-Jugend Der Kampf um Talente hat auch in der Region in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Schon in der F-Jugend wird mancherorts gescoutet, um die nächste Perle zu entdecken. Hohl hofft, dass viele davon in den nächsten Jahren bei der Alemannia landen, auch wenn das Alleinstellungsmerkmal „Bundesliga“ vorerst abhandengekommen ist. Der Plan des 30-Jährigen sieht vor, die fehlenden Vergleiche mit Topteams in der kommenden Saison über hochklassige Testspiele und Turniere zu kompensieren. „Wir werben mit einer langfristigen Perspektive. Kurzfristig können U19-Spieler nicht Bundesliga bei uns spielen, aber wir wollen den Jungs aufzeigen, dass sie bei einem geilen Verein wie der Alemannia den Sprung in die erste Mannschaft schaffen können“, sagt der Sportliche Leiter. Die größten Talente sollen deshalb auch weiterhin regelmäßig in den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft integriert werden. Einige Spieler, die der U19 entwachsen sind und für die der Sprung in die Regionalliga-Mannschaft noch zu hoch ist, werden demnächst beim SV Eilendorf Spielpraxis sammeln. Die Vereine haben sich Ende April auf eine Kooperation verständigt. Die sieht vor, dass Nachwuchskräfte der Alemannia im Seniorenbereich Fuß fassen können und im Gegenzug talentierte Spieler des SV Eilendorf am Tivoli zum Probetraining eingeladen werden. Festim Ljuma und Ben Petry sind die ersten beiden Spieler, die den Weg von der Krefelder Straße an die Halfenstraße antreten werden. In den vergangenen Monaten ist im Nachwuchsbereich der Alemannia einiges auf der Strecke geblieben, die Situation der Profis hatte auch Auswirkungen auf den Nachwuchs. Nachdem Fuat Kilic an den Tivoli zurückgekehrt ist, wurde Athletiktrainer Kolja Wrase von den Junioren abgezogen. Auch das Toptalente-Training kam zu kurz. Zwei von mehreren Stellschrauben, an denen gedreht werden soll, damit die Alemannia nicht von der Konkurrenz überholt wird. Infrastruktur schaffen Die Geschicke im Jugendbereich laufen künftig bei Di Benedetto zusammen, den Hohl noch aus gemeinsamen Zeiten bei Hertha Walheim kennt. Neben der Leitung des Nachwuchszentrums sowie der sportlichen Leitung für die U19 und U17 wird der 35-Jährige langfristig auch das Thema Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) angehen. „Dafür müssen wir aber erst einmal die Infrastruktur schaffen“, sagt Hohl. Und auch die finanziellen Voraussetzungen müssen gegeben sein; Regionalligakonkurrent Rot-Weiß Oberhausen hat zuletzt die weiße Fahne gehisst und sein NLZ aus Kostengründen aufgegeben. Hohl ist dennoch zuversichtlich, das Projekt auf den Weg bringen zu können: „Es gibt viele Sponsoren in Aachen, die sich vorstellen können, für den Jugendbereich Gelder freizugeben“, sagt der Sportliche Leiter. „Das ist auch wichtig. Denn das Geld darf uns nicht an anderen Ecken fehlen. Aber bis wir so weit sind, ist es noch ein langer Weg.“ Für die C-Juniorender Alemannia endete die Saison versöhnlich. In der Abstiegsrunde der Regionalliga West – die höchste Spielklasse dieser Altersstufe – sicherte sich der Aachener Nachwuchs den Ligaverbleib. Die B-Juniorinnen stiegen dagegen aus der Regionalliga West ab und treten künftig in der Mittelrheinliga an. C-Junioren gerettet, B-Juniorinnen nicht Ein ehemaliger Nachwuchsspieler von Alemannia Aachen hat einen Profivertrag beim Bundesligisten Bayer Leverkusen erhalten: Sadik Fofana, der zwei Saisons am Tivoli spielte, bevor er im Sommer 2020 unter das Bayer-Kreuz wechselte, überzeugte Sportdirektor Simon Rolfes von seinen Qualitäten. Sein Profi-Debüt könnte der 19-Jährige in der kommenden Saison für den 1. FC Nürnberg geben, da der Innenverteidiger an den fränkischen Zweitligisten ausgeliehen wird. Sollte er auf Einsatzminuten kommen, winkt Alemannia eine kleine Bonuszahlung. Die wird allerdings erst im Sommer 2023 ausgeschüttet. (bj) Alemannia winkt eine kleine Bonuszahlung Wirbt mit einer „langfristigen Perspektive“: Alemannias Sportdirektor Helge Hohl. Foto: Jerome Gras

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