Ausgabe 04 / Januar 2025 11 Rechtzeitig eine Zusatzrente aufbauen Riester: Nur mit hoher Förderquote und Fondssparen Um es kurz zu fassen: Riestern lohnt sich derzeit nicht. Warten Sie lieber ab, denn auch die nächste Regierung wird eine Reform der Förderrente auf ihre Agenda setzen. Es braucht mehr Flexibilität und Rendite – daher auch die Idee eines geförderten Altersvorsorgedepots. In ihrer jetzigen Form ist die Riester-Rente ein Ladenhüter. Die durchschnittliche Auszahlung liegt bei mageren 132 Euro. Der vorgeschriebene Kapitalerhalt und die Inflation machen die geförderte Zusatzrente unrentabel. “Die Anbieter kassieren außerdem hohe Kosten und kalkulieren mit langen Lebenserwartungen, was die Renten erheblich mindert”, kritisiert Nauhauser. Für Berufseinsteiger ist Riester völlig ungeeignet: Wer sein Geld vorher braucht, riskiert bei einer Vertragskündigung hohe Verluste und verliert die Förderung. Kinderreiche Familien mit geringem Einkommen profitieren jedoch von einer hohen Förderquote. Durch die staatlichen Zulagen von 175 Euro pro Person sowie 300 Euro für jedes ab 2008 geborene Kind zahlen sie selbst weniger in den Vertrag ein. Die volle Förderung bekommen Beschäftigte, wenn sie selbst mindestens vier Prozent ihres Vorjahreseinkommens beisteuern. Sonst wird anteilig gekürzt. Maximal werden Einzahlungen bis 2.100 Euro pro Jahr gefördert. Diesen Betrag können Sie steuerlich absetzen. Das Finanzamt prüft dann, was günstiger ist: Zulagen oder Steuervorteil. Tipp In diesem Ratgeber von biallo.de finden Sie ein Berechnungsbeispiel für eine RiesterRente. Rürup: Eher für Gutverdiener und Selbstständige Die geförderte Rürup-Rentenversicherung ist als Basisabsicherung für Selbstständige gedacht, die keine oder nur eine geringe gesetzliche Rente zu erwarten haben. Aber auch gutverdienende Beamte und Angestellte können profitieren, weil sie steuerbegünstigt hohe Beträge einzahlen können und so ihre Steuerlast drücken. Für Berufseinsteiger ist die Basisrente nicht geeignet, da das Kapital nur als lebenslange Rente ausgezahlt werden darf. Sie können weder aus dem Vertrag aussteigen, noch Kapital entnehmen. Vor Ihrem 62. Geburtstag kommen Sie nicht an Ihr Erspartes. Wollen Sie früher in Rente gehen, brauchen Sie andere Finanzierungsquellen. Ein weiteres Minus: Sterben Sie vorzeitig, ist die Rente weg. Zwar können Sie eine Rentengarantiezeit vereinbaren, um die Familie abzusichern, doch das kostet mehr. Für Selbstständige, die sich eine insolvenzgeschützte lebenslange Rente aufbauen wollen, ist Rürup eher geeignet. Wie bei allen Versicherungsprodukten sollten Sie aber auch hier die Kosten kritisch prüfen. Zwar müssen Versicherer – anders als bei Riester – eingezahlte Beträge nicht garantieren, wodurch renditestärkere Anlagen in Fonds und ETFs möglich sind. Versicherer wie Europa, Debeka oder Canada Life lassen Ihnen die Wahl: Sie können Ihr Garantieniveau selbst bestimmen. Je nach Wunsch legen die Assekuranzen 50 bis 100 Prozent der eingezahlten Gelder am Aktienmarkt an. Doch oft steigen bei erfolgreicher Kapitalanlage auch die Kosten, besonders bei aktiv gemanagten Fonds. Die besten Ergebnisse erzielen daher Verträge, die auf preisgünstige ETFs setzen und niedrige Verwaltungskosten berechnen, wie etwa die Basisrente der Europa Versicherung. Die Verwaltungskostenquote beträgt 0,76 Prozent. Generell gilt für alle Rentenversicherungen, ob mit oder ohne Förderung: Verbraucher müssen die Gebühren kritisch prüfen – teure Abschlusskosten gilt es zu vermeiden.
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