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Ausgabe 04 / Januar 2025 10 Rechtzeitig eine Zusatzrente aufbauen Schon in jungen Jahren eine Zusatzrente ansparen? Natürlich, denn beim Vermögensaufbau ist Zeit Geld. Allerdings müssen Sie genau prüfen, in welche Altersvorsorge beziehungsweise welches Anlageprodukt Sie investieren. Gerade junge Menschen sollten sich nicht jahrzehntelang an einen Anbieter binden. Sie brauchen finanzielle Flexibilität und müssen auf ihr Erspartes zugreifen können, wenn sich die Lebensumstände ändern – etwa die Familiengründung oder ein Hauskauf ansteht. Verbraucherschützer Nauhauser sieht ein großes Problem: Altersvorsorgeprodukte sind ein gutes Geschäft – vor allem für die Finanzindustrie. “Es wird verkauft, was Provision bringt”, weiß der Finanzexperte. Für junge Menschen sei es daher schwierig, eine für sie geeignete Vorsorgelösung zu finden. Geförderte Zusatzrenten sind oft ein Minusgeschäft Staatlich geförderte Renten stehen seit Jahren in der Kritik. Die garantierte lebenslange Rente, die den Ruhestand finanziell absichern soll, fällt nach Abzug von Kosten und Steuern oft mager aus. Das Problem ist das dahinterliegende Produkt: Die meisten Riester- und alle Rürup-Renten sind Lebens- oder Rentenversicherungen, für die es – zumindest in der klassischen Variante – kaum Zinsen gibt. In den vergangenen drei Jahren lag der Garantiezins bei 0,25 Prozent. Dieses Jahr steigt er erstmals wieder auf ein Prozent. Inklusive der nicht garantierten Überschussbeteiligung lag die durchschnittliche Verzinsung auf den Sparanteil 2024 bei knapp 2,5 Prozent. 2025 könnten über drei Prozent drin sein. Nach Abzug der meist hohen Kosten rutschen viele Verträge aber schnell ins Minus. Verbraucherschützer raten daher von solchen Policen ab. Mehr Rendite versprechen fondsgebundene Verträge, die angesparte Gelder am Aktienmarkt investieren – am besten in kostengünstige Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), die Kundengelder breit gestreut anlegen. Doch auch hier lohnt sich ein kritischer Blick: Denn gerade bei der späteren Verrentung des Kapitals machen viele Versicherer eine schlechte Figur. Sie kalkulieren mit einer so hohen Lebenserwartung, dass Sparer weit über 90 Jahre alt werden müssen, um die eingezahlten Gelder zurückzubekommen. Manche Anbieter versuchen sogar im Nachhinein den Rentenfaktor zu kürzen. Dieser legt fest, wie viel Monatsrente Senioren pro 10.000 Euro angespartem Kapital erhalten. Bei einem Rentenfaktor von 30 und einem Kapitalstock von 80.000 Euro bekämen Sie monatlich 240 Euro ausgezahlt. Bei einem Faktor von 25 sind es bereits 40 Euro weniger. Die Bürgerbewegung Finanzwende und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen klagen gegen Versicherer, die Rentenzahlungen von Sparern gekürzt haben. Wer eine geförderte Altersrente wie Riester oder Rürup, aber auch eine private Rentenpolice abschließen möchte, sollte daher neben Kosten und Rendite auf einen hohen Rentenfaktor achten, der vertraglich garantiert ist.

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