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Ausgabe 39 / September 2024 3 Lange Krankheiten finanziell absichern Eine lange Krankheit, die möglicherweise sogar in eine Berufsunfähigkeit mündet, kommt gar nicht so selten vor, wie viele meinen. Jeder Vierte wird laut Statistik im Laufe seines Arbeitslebens mit einer Berufsunfähigkeit konfrontiert, zitiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eine Datenanalyse. Logischerweise sind alle Betroffenen sehr lange krank, bevor sie als berufsunfähig eingestuft werden und können in dieser Zeit nicht mehr arbeiten gehen. Psychische Erkrankungen sind mit fast 30 Prozent der Hauptgrund, warum Menschen vorzeitig ihren Job aufgeben müssen, eine Krebserkrankung liegt auf Platz zwei der Ursachen. Fast ebenso viele scheiden wegen Leiden am Bewegungsappart aus dem Beruf aus. Und die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass auch immer wieder neue Erkrankungen hinzukommen können, die Menschen arbeitsunfähig machen, weil sie zum Beispiel an Long-Covid leiden. Eine lange Krankheit birgt ein finanzielles Risiko. Angestellte genießen zwar zunächst Lohnfortzahlungen ihres Arbeitgebers und das Krankengeld der gesetzlichen Krankenkasse – doch das kann zu gering sein, wenn hohe monatliche Ausgaben zu bestreiten sind oder wenn das monatliche Einkommen fest verplant ist, etwa wegen der Ratentilgung eines Immobilienkredits. Eine private Krankentagegeldabsicherung kann für manche sinnvoll sein. Und wenn es gar kein Zurück in den Job gibt, sollten Sie einen umfassenden Berufsunfähigkeitsschutz besitzen. Darum müssen Sie sich selbst kümmern. Erfahren Sie im folgenden Ratgeber alles rund um Krankengeld und Krankentagegeld, was beim Übergang zur Berufsunfähigkeit zu beachten ist und wann die Berufsunfähigkeitsversicherung greift. Lange krank – wann eine Krankentagegeldabsicherung sinnvoll ist Lange krank: Das leisten Arbeitgeber und Krankenkasse Lohnfortzahlung: Angestellte sind bei einer langen Krankheit erst mal gut abgesichert. Sie erhalten maximal sechs Wochen lang Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, auch wenn sie nicht arbeiten können. In den meisten Fällen genügt dies, um ohne finanzielle Einbußen wieder gesund zu werden. Krankengeld: Wenn die Lohnfortzahlung endet, erhalten Sie als pflichtversichertes Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung das Krankengeld der Krankenkasse. Es steht Ihnen bei Arbeitsunfähigkeit wegen derselben Krankheit für die Dauer von 78 Wochen innerhalb von drei Jahren zu. Die Zeit der Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber wird jedoch angerechnet, de facto erhalten Betroffene das Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung für 72 Wochen, also 18 Monate. „Tatsächlich müssen sich alle, die Krankengeld über einen längeren Zeitraum beziehen, jedoch darauf einstellen, von der Krankenkasse kontaktiert und zum Gesundheitszustand befragt zu werden, obwohl sie dazu möglicherweise gar keine Einwilligung gegeben haben“, sagt Daniela Hubloher von der Verbraucherzentrale Hessen. Nicht selten werde von den Kassen erheblicher Druck ausgeübt, hat die Verbraucherschützerin erfahren. Die Motivation ist naheliegend: Das Krankengeld ist ein erheblicher Kostenfaktor, der Krankenkasse ist deshalb daran gelegen, den Bezug möglichst bald zu beenden oder aber Betroffene in die Rente zu schicken.

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