Ausgabe 46 / November 2024 9 Geldanlage PeopleImages.com - Yuri A / Shutterstock.com Warum es keine gute Lösung ist, das Geld in eine private Rentenversicherung zu stecken Ist die Auszahlung fällig, lassen sich viele Sparerinnen und Sparer ihre Kapitallebensversicherungen verrenten, wenn es ein entsprechendes Wahlrecht gibt. Bei privaten Rentenversicherungen geht dies sowieso. Vorteil der Verrentung: „Die private Rente bekomme ich genauso wie die gesetzliche Rente bis zum Lebensende. Man steht also nicht auf einmal ohne Zusatzrente da, weil das Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgebraucht ist“, sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Eine Verrentung komme deshalb vor allem für Menschen infrage, „die sich wohler damit fühlen, wenn sie genau wissen, was sie garantiert bekommen und sich selbst nicht um die Geldanlage kümmern wollen oder können“. Allerdings hat die private Rentenversicherung mehrere Nachteile: + Das Risiko: Sie ist fast immer eine Wette auf ein langes Leben. Die Versicherten müssen in der Regel sehr alt werden, um ihre Beiträge wiederzubekommen. Wie alt, hängt vom Vertrag ab. Manche mit älteren Verträgen kommen vielleicht schon mit 93 in die Gewinnzone. Weidenbach hat aber auch Verträge gesehen, „wo Sie 105 Jahre alt werden müssen“. + Der frühe Tod: Sollten Sie sich trotzdem für die Variante Verrentung mit einer privaten Rentenversicherung entscheiden, zum Beispiel mit 65 Jahren, aber mit 67 sterben, haben Sie Pech gehabt. Das angesparte Kapital, aus dem die Zusatzrente bezahlt wird, ist dann weg, es sei denn, es wurde ein Schutz für die Hinterbliebenen vereinbart. Der aber kostet Geld, mit Hinterbliebenenschutz fällt die Zusatzrente daher noch geringer aus als ohne. + Die Rendite: „Hohe Kosten und niedrige Verzinsungen machen private Rentenversicherungen unattraktiv“, warnt die Stiftung Warentest. So lag im Branchendurchschnitt die laufende Verzinsung der Verträge 2023 bei gerade einmal 2,26 Prozent – und das nur für den Sparanteil, der nach Abzug der Kosten übrigbleibt. + Die Kosten: Weidenbach rät auch, unbedingt darauf zu achten, ob bei einer Verrentung Abschlussgebühren anfallen. Bei einer Rentenversicherung mit Wahlrecht am Ende sollte dies nicht der Fall sein. Wer sich hingegen entscheidet, privat angespartes Vermögen per Einmalzahlung in eine neue private Rentenversicherung zu stecken und sich daraus sofort eine monatliche Rente zahlen zu lassen, muss Abschlussgebühren zahlen. Das können je nach Höhe der Einzahlung mehrere Tausend Euro sein. Tipp: Rechnen Sie sich auf jeden Fall aus, wie lange es dauert, bis Sie Ihre in eine private Rentenversicherung eingezahlten Beiträge über die monatlichen Rentenzahlungen zurückbekommen haben. In der Regel sehen Sie dann sehr schnell, dass sich solche Angebote für Sie nicht lohnen werden.
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