finanzielle-gleichberechigung

Ausgabe 09 / Februar 2025 4 Familiengründung Kontenmodelle Der eine verdient die Brötchen, die andere lebt von monatlichen Einnahmen aus einer vermieteten Immobilie und bekommt das Eltern- und Kindergeld überwiesen: Wie schafft man es als Familie, sämtliche Einnahmen und Ausgaben fair untereinander aufzuteilen? Es gibt verschiedene Modelle, die für Zufriedenheit bei beiden Partnern sorgen können. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten. Getrennte Konten Getrennte Konten bieten all jenen Vorteile, die die maximale Kontrolle über die eigenen Finanzen behalten wollen. Denn sie bestimmen selbst, wer wann wie viel Geld erhält. Der Partner oder die Partnerin hat darüber hinaus keinen Einblick in die eigenen Finanzen. Schwierig kann das Modell allerdings für den Elternteil ohne eigenes, ausreichend hohes Einkommen sein. Denn diese Person ist von dem Geld des Partners beziehungsweise der Partnerin abhängig. Erfolgen die Zahlungen auf das Konto der Person, die die Care-Arbeit verrichtet, nicht regelmäßig oder in unzureichender Höhe, ist Streit programmiert. Für eine Familie mit einem Hauptverdiener birgt dieses Modell also Konfliktpotenzial. Vorteile: ` maximale Freiheit für den Hauptverdienenden, zum Beispiel bei Ausgaben für Luxusartikel für den persönlichen Bedarf oder im Falle einer Trennung ` der Partner hat keine Einsicht in die eigenen Kontobewegungen ` Geschenke für den Partner bleiben eine Überraschung Nachteile: ` unter Umständen doppelte Kontoführungsgebühren ` mühsames Aufteilen des Geldes ` mühsames Verrechnen der Ausgaben für den gemeinsamen Bedarf ` der Partner ohne Erwerbseinkommen steht schlimmstenfalls ohne Geld da und muss den Partner darum bitten So vorteilhaft die Freiheiten daher auch sein mögen, die vor allem der Partner mit Erwerbseinkommen durch dieses Modell erringt, so umständlich ist es auch, sobald man eine Familie hat. Es gibt Kontenmodelle, die sich besser für Familien eignen. Tipp: Häufig haben Frauen während der Elternzeit kein Einkommen außer dem Eltern- und Kindergeld. Von einem Teil davon besparen sie dann aber nicht etwa eigene Vorsorgepläne. Sie kaufen vielmehr von den wenigen hundert Euro, die monatlich auf ihr Konto fließen, Nahrungsmittel für die gesamte Familie, tanken den Familienwagen voll, besorgen Windeln und Kleidung für den Nachwuchs. Die jeweiligen Partner hingegen nutzen ihr Gehalt für Hobbys sowie Investitionen in vermietete Immobilien, ETF-Sparpläne oder spontane Aktienkäufe – natürlich alles ausschließlich auf den eigenen Namen. Bei einer Trennung haben die Partnerinnen dieser Männer – so ganz ohne Partnerschaftsvertrag oder Heirat – das Nachsehen: Sie verzichten auf ihre Unabhängigkeit und ihre Karriere, auf ihr Gehalt und auf die Möglichkeit, Vermögen aufzubauen, während der Partner sich zulasten dieser Frauen finanziell bereichert. Denn schließlich können die Männer nur deshalb Vermögen aufbauen, weil ihre Partnerinnen ihnen zuhause den Rücken freihalten. Fairness sieht anders aus. Deshalb raten wir von diesem Modell dringend ab, sobald Kinder im Spiel sind.

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