Ausgabe 34 / August 2024 3 Alternative Wohnformen fürs Alter Betreutes Wohnen und Senioren-Residenzen Beim klassischen Betreuten Wohnen leben in einem Appartement-Haus Seniorinnen und Senioren als Paar oder Single in jeweils eigenen barrierefreien Wohnungen, aber mit gemeinsam finanzierten Grundleistungen wie dem Hausmanagement, einem Hausnotruf, einer Ansprechperson und gemeinsam genutzten Einrichtungen wie Gymnastikraum oder Garten. Je nach Hilfebedarf lassen sich weitere Leistungen dazu buchen etwa Wäsche-, Einkaufs- und Mahlzeitenservice, Putz- und Fahrdienste. Senioren-Residenzen unterscheiden sich davon in erster Linie durch eine höherwertige Ausstattung und mehr Zusatzangebote, beispielsweise ein Schwimmbad. Die Kosten für Miete und Grundleistungen liegen bei der einfachen Variante mindesten 20 Prozent über dem lokalen Mietspiegel. Alten- und Pflegeheime In Alten- und Pflegeheimen ist eine Rund-um-dieUhr Betreuung und Versorgung gewährleistet. Doch während man in ein Altenheim auch ohne körperliche Einschränkungen ziehen kann, etwa weil man nach dem Tod des Partners nicht alleine leben möchte, ist für die Aufnahme in ein Pflegeheim ein Pflegegrad Voraussetzung. Alternative Wohnformen fürs Alter In den Augen der Generation 50+ haftet diesen Möglichkeiten der ‚Unterbringung‘ von Seniorinnen und Senioren etwas von Abschiebung und Separierung der älteren Generation aus der Gesellschaft an. Will man im Alter nicht alleine leben, muss man sich also etwas einfallen lassen. So nehmen die Single-Haushalte in Deutschland seit Jahren stetig zu. 2023 waren es laut Statistischem Bundesamt bei den 45- bis 65-Jährigen fast 4,9 Millionen und bei den 65- bis 85-Jährigen noch einmal gut 4,8 Millionen. „Gemeinsam statt einsam“ steht deshalb auch als Motto über vielen der alternativen Wohnprojekte. Um die „Bildung neuer und alternativer Wohnformen im Alter“ zu unterstützen, förderte das Bundministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit dem Modellprogramm „Gemeinschaftlich wohnen, selbstbestimmt leben“ 34 „innovative gemeinschaftliche Wohnprojekte“. Realisiert wurden sie von engagierten Bürgerinnen und Bürgern mit Kooperationspartnern aus der Wohnungsbauwirtschaft und Sozialverbänden darunter Mehrgenerationenwohnen in einer alten Schule in Husum, einer Kaserne in Weimar, einem Fabrikgebäude in Hameln oder einem altersgerecht umgebauten Mietshaus in Tübingen, wo in 16 Wohnungen Familien und Singles, Menschen mit Handicap und Geflüchtete Tür an Tür zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., das wichtigste Netzwerk in diesem Bereich und Leitung des Modellprogramms, schätzt, dass es bundesweit mindestens mehrere Tausend solcher gelungener Wohnprojekte gibt. Pixel-Shot / Shutterstock.com
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