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Ausgabe 32 / August 2024 13 Was kostet ein Kind? Kosten für ein Kind decken: Warum eine Ausbildungsversicherung keine gute Wahl ist Oft wird noch die klassische Ausbildungsversicherung empfohlen zur finanziellen Absicherung der Kinder. Eine gute Idee war sie aber noch nie. Denn zum einen sollte ein Sparprodukt niemals mit einem Risikoschutz kombiniert werden und zum anderen ist die Rendite wegen der Kosten hier minimal. Eine klassische Ausbildungsversicherung funktioniert wie eine Kapitallebensversicherung. Sie wird von Versicherungsunternehmen angeboten. Sparer zahlen Monat für Monat einen festen Beitrag ein, der nach Abzug von Gebühren und Risikoanteil verzinst wird. Der Risikoanteil ist der Anteil, der das Risiko ausgleichen soll, dass der Versicherungsnehmer – meist Oma oder Opa – vor Ende der Laufzeit stirbt und die Police beitragsfrei weiterlaufen muss. Dieser Anteil steigt mit zunehmendem Alter der versicherten Person an. Es bleibt somit immer weniger vom eingezahlten Beitrag übrig, der verzinst wird. Am Ende der Laufzeit erhalten Versicherungsnehmer meist eine Kapitalauszahlung, die aus einem garantierten Betrag besteht, plus der sogenannten Überschussverzinsung. Sie ist eine Art Bonus und kann, je nachdem wie gewinnbringend das Unternehmen das Geld angelegt und wie es selbst gewirtschaftet hat, unterschiedlich hoch ausfallen. Die Krux am Produkt: Die Garantieverzinsung liegt derzeit nahezu bei null Prozent und auch die Überschussbeteiligung fällt nicht üppig aus. Mit einem solchen Produkt fahren Sie eine Negativrendite ein, berücksichtigt man die Inflation über die Laufzeit hinweg, weshalb Nauhauser davon abrät. Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, welche Geldanlage die beste für Sie ist, lassen Sie sich beraten – aber bitte unabhängig. Eine Beratung bei einer Bank ist das beispielsweise nicht, denn die Bank verdient nur dann etwas, wenn Sie sich für eines ihrer Produkte entscheiden. So eine Beratung kann nicht objektiv sein. Informieren Sie sich auf unserem Portal biallo.de oder bei Verbraucherzentralen. Sparen für Kinder: Kinderdepot oder Elterndepot? Um einen Indexfonds zu verwalten, benötigen Sparer ein Bankdepot. Das kann beispielsweise auf Sie als Eltern laufen oder auch auf das Kind, Sie verwalten es dann bis zur Volljährigkeit. Beides bietet Vor- und Nachteile. Läuft das Depot auf den Namen des Kindes, kann es in den meisten Fällen die Erträge steuerfrei behalten. Es gilt der Sparerfreibetrag von 1.000 Euro im Jahr. Zins- und Kapitalerträge bis zu dieser Summe bleiben abgeltungssteuerfrei. Außerdem hat das Kind noch einen Grundfreibetrag von gut 11.000 Euro pro Jahr. Zu beachten: Bei Einkünften von über 505 Euro monatlich gilt die Versicherungspflicht in der Krankenkasse und die kostenlose Familienversicherung fällt weg. Bei Eltern können eher Steuern anfallen, weil sie möglicherweise höhere Zins- und Kapitalerträge haben. Mit einem Kinderdepot ist zudem sichergestellt, dass das Geld aus dem Elternbudget auch für das Kind reserviert ist, Gläubiger der Eltern haben dann keinen Zugriff darauf. Ein Nachteil ist, dass Sie als Eltern nicht mehr darüber bestimmen können, was mit dem Geld geschieht, denn es gehört Ihnen nicht mehr, Sie verwalten es für Ihr Kind. Damit haben Sie auch keine Kontrolle darüber, was mit dem Geld geschieht, wenn das Kind 18 Jahre alt ist. Wenn Eltern langfristig die Kontrolle über das Geld behalten wollen, sollten sie das Depot lieber in ihrem Namen verwalten. Läuft das Depot auf den Namen des Kindes, sollten Eltern auch den Gedanken durchspielen, was geschieht, wenn ihr Kind versterben sollte – dann gilt die gesetzliche Erbfolge und nicht zwingend fällt das Geld dann automatisch an die Eltern zurück. Auch wenn das Depot auf die Eltern läuft, ist der Gedanke an ein Testament ratsam, in dem sie beispielsweise festlegen können, dass das Depot für das Kind zur Ausbildungsfinanzierung gedacht ist.

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