FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

26 Baesweiler, Bremen, Bundesliga Träumt davon, Stammkraft in der Bundesliga zu werden: Mio Backhaus. Foto: Günther von Fricken Von Günther von Fricken Letzter Spieltag in der Saison 2021/22 in der Zweiten Bundesliga: Werder Bremen sichert sich mit dem 2:0 gegen Jahn Regensburg den Wiederaufstieg in die Bundesliga. Es folgen ein Platzsturm der Fans und Jubel pur. Und mittendrin im Geschehen – nicht als Fan, sondern als einer der Spieler, die später im offenen Bus durch die Stadt fahren und gefeiert werden – ist ein junger Mann, der aus Baesweiler stammt und 2018 an die Weser gewechselt ist. Die Rede ist von Mio Backhaus, für den 2022 schon bislang ein unvergessliches Jahr war, für den aber jetzt ein Ausruhen auf den großen Erfolgen kein Thema ist. Im Gegenteil. „Ich möchte mich als Torwart sportlich weiterentwickeln und auf ein gutes Profi-Niveau kommen. Ich schätze mich nicht so ein, dass ich in der nächsten Saison in der Bundesliga spiele, aber mein Ziel ist es natürlich, nicht nur mit den Profis zu trainieren, sondern irgendwann auf dem Platz zu stehen und als Erster bei der Mannschaftsaufstellung aufgerufen zu werden“, sagt der ehrgeizige 18-Jährige, der kürzlich seinen Vertrag in Bremen verlängert hat. „Gänsehaut pur“ Apropos aufgerufen: Ein solches Gefühl hat Backhaus in der abgelaufenen Zweitliga-Saison bereits ein Mal erleben dürfen, und schaut er auf diesen Tag zurück, dann war das „einfach nur großartig“. Wenige Tage vor Werders Heimspiel gegen den SV Sandhausen hatte er – ausgerechnet mitten in der „Mottowoche“ kurz vor seiner Abiturprüfung und natürlich entsprechend verkleidet – den Anruf bekommen, dass er für diese Partie als Ersatztorwart im Profikader nominiert sei. Als es dann so weit war und beim Aufwärmen 20.000 Fans in der Ostkurve seinen Namen riefen, war das für ihn schon „Gänsehaut pur“. „Das kann man nicht in Worte fassen, das war ein überwältigendes Gefühl“, berichtet Backhaus. Nachdem der U18-Torwart der Werderaner bereits fünf Spiele für das Bremer U23-Team in der Regionalliga absolviert hatte, war das ein weiteres Highlight in seiner Karriere. Und weitere dürften zeitnah folgen, denn seit der Übernahme des Traineramtes durch Ole Werner hat er die Herbst- und Wintervorbereitung bei den Profis absolviert. „In den ersten Tagen als Profi habe ich nach dem Ausscheiden von Markus Anfang bis zur Übernahme durch Ole Werner in zwei Wochen vier Trainer erlebt“, erinnert sich Backhaus an die Zeit, in der die Siegesserie von Werder Bremen begann. „Die Zusammenarbeit mit Ole Werner ist sehr angenehm, bei ihm fühlt man sich gut eingebunden“, sagt er über den Erfolgscoach. Und „eingebunden“, das war er auch in die Jubelfeiern nach dem Aufstieg. Zunächst war er beim letzten Saisonspiel als Fan auf der Tribüne, kurz vor dem Abpfiff ging es zur Kabine und dann auf den Platz. „Als Teil der Mannschaft bei der Aufstiegsfeier dabei zu sein, das erlebt man nicht alle Tage“, schwärmt er. Und aus dem Feiern kam er dann so schnell gar nicht mehr raus, denn einen Tag später ging es mit dem Abi-Jahrgang auf Abschlussfahrt nach Berlin. Um bei so viel Action einmal abschalten zu können, sind ihm seine Freunde in der alten Heimat Baesweiler besonders wichtig. „Klar habe ich nach dem Umzug nach Bremen dort schnell Anschluss gefunden, aber der Freundeskreis in Baesweiler bedeutet mir sehr viel“, sagt er. Hier, so ergänzt er, sei er nicht der Fußballer, sondern der Mensch, der Kumpel, der ganz normale Jugendliche eben. Ein Blick wird zukünftig sicherlich auch in seine Mails gehen, wenn sich der DFB wieder meldet. Zwei Lehrgänge hatte der Torwart der deutschen U18-Nationalmannschaft wegen der Abiturprüfungen absagen müssen. „Bald beginnt die EM-Qualifikation für die U19, und ich hoffe, dass ich nominiert werde“, nennt Backhaus sein nächstes sportliches Ziel. Bei Werder Bremen hat er kurz vor Beginn der neuen Saison seinen Vertrag verlängert. „Als Stammtorhüter unserer U19 hat er bereits letzte Saison öfters am Training der Profi-Mannschaft teilgenommen und konnte dort seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Auch in der neuen Spielzeit wird er regelmäßig Teil der Trainingsgruppe sein. Die Spielpraxis wird er weiterhin in der A-Junioren-Bundesliga sammeln“, so Clemens Fritz, Leiter Scouting und Profifußball. Auch Cheftrainer Ole Werner findet lobende Worte über Mio Backhaus: „Für sein Alter strahlt er eine extreme Ruhe aus und ist am Ball sehr gut ausgebildet. Diese Eigenschaften gepaart mit seinem guten Torwartspiel konnte er sowohl im Trainingslager als auch zuvor in den Trainingseinheiten zeigen. Ich bin sehr auf seine weitere Entwicklung gespannt.“ Der 18-jährige Torhüter Mio Backhaus arbeitet daran, „irgendwann auf dem Platz zu stehen und als Erster bei der Mannschaftsaufstellung aufgerufen zu werden“. Energie dafür tankt er oft in der Heimat.

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