FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

11 trafen, hatte sich die Situation bereits ein wenig beruhigt. Messer waren glücklicherweise nicht zum Einsatz gekommen. Doch was übrig blieb, waren fünf Verletzte – mindestens einer musste im Krankenhaus behandelt werden – und frustrierte Vereinsverantwortliche auf beiden Seiten, weil sie um den Ruf ihrer Clubs fürchten. Bereits vor Anpfiff hatten sich die Verantwortlichen ihre Gedanken gemacht. Auf Kellersberger Seite spielten hauptsächlich türkischstämmige Spieler, bei Blau-Weiß Alsdorf ausschließlich syrische Flüchtlinge. Und das zum Höhepunkt des Syrien-Krieges. Zwar bestritten Spieler nachher, dass ihre Nationalität eine Rolle gespielt habe. Augenzeugen berichten allerdings, dass das Spiel von Beginn an hart geführt wurde – bis zum Abbruch. Das Sportgericht urteilte drakonisch: Sperre für beide Teams bis Saisonschluss und jeweils 1000 Euro Strafe. 6. November 2016: Mit Fußball hatte der Vorfall Anfang November 2016 eigentlich nicht viel zu tun, der sich auf dem Sportplatz in Welldorf/Güsten, einem Stadtteil von Jülich, ereignet hat. Damals hatten 20 teils maskierte und mit Schlagwerkzeugen bewaffnete Männer ein Fußballspiel in der Bezirksliga zwischen GrünWeiß Welldorf/Güsten und den Sportfreunden Düren überfallen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Später wurde ein Teil der Täter vor dem Landgericht Aachen zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Der Tatort des Überfalls war eher zufällig der Sportplatz. Der Angriff galt mehreren Männern libanesischer Herkunft, die in beiden Mannschaften spielten. Die Angreifer waren kurdischer Abstammung. Sie hatten auch schon am Vorabend versucht, die späteren Opfer in einer Bar in Jülich aufzusuchen, waren dabei aber nicht fündig geworden. Auslöser des Streits war eine Schlägerei im Straßenverkehr, bei der Männer beider Ethnien aneinandergeraten waren. Der Überfall auf das Fußballspiel war eine Racheaktion der kurdisch-stämmigen Männer aus dem Raum Düren. Der unbekannte Angreifer, dem die schwersten Attacken vorgeworfen werden, wird bis heute gesucht. Unter anderem hatten die Männer mit den Füßen noch gegen die Köpfe der am Boden liegenden Opfer getreten. 7. Dezember 2014: In der Aachener Kreisliga D5 wurde Anfang Dezember 2014 ein Schiedsrichter Opfer von Gewalt. Die Begegnung zwischen dem VfB 08 Aachen und dem BSC Schevenhütte hatte der Unparteiische nach 67 Minuten abgebrochen; 3:1 führten die Gäste zu diesem Zeitpunkt. Ein Aachener Spieler, der zuvor die Rote Karte gesehen hatte, sei auf den Schiedsrichter „zugestürzt“, habe ihn „mit beiden Händen gegen den Oberkörper“ gestoßen und dann „zweimal ins Gesicht und auf den Mund“ geschlagen. „Ich war benommen und sah schwarze Punkte vor den Augen“, gab der Unparteiische damals zu Protokoll. Nach dem Abbruch der Begegnung brachten Schevenhütter den Schiedsrichter und dessen Fahrzeug zunächst nach Hause, ehe er sich am Abend ins Krankenhaus begab. Aachens Geschäftsführer Hans Stockem fand damals deutliche Worte: „Der Spieler wird bei uns nicht mehr spielen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es tut uns furchtbar leid, was da passiert ist.“ Die Vorkommnisse hatten ein Nachspiel vor der Kreisspruchkammer. Der Spieler erhielt eine zweijährige Sperre und „ein Platzbetretungsverbot auf allen Plätzen des Fußball-Verbandes Mittelrhein“. Angriff aus heiterem Himmel am Fußballplatz SV Scherpenseel-Grotenraths Trainer Sascha Mensch erleidet durch den Kopfstoß eines Spielers von Germania Hilfarth eine Kieferprellung. Eine Rote Karte mit Folgen: 30 Monate Sperre. „Den Umständen entsprechend ist alles in Ordnung“, sagt Sascha Mensch, Trainer des A-Ligisten SV Scherpenseel-Grotenrath. Mensch war nach dem Spiel gegen Germania Hilfarth durch einen Kopfstoß eines Germania-Spielers verletzt worden. Im Krankenhaus wurde eine Kieferprellung diagnostiziert. „Ich habe Glück gehabt“, sagt Mensch. Denn er hatte den Kopf weggedreht, als ihn der Kopfstoß mit voller Wucht traf. Neben ihm stand der Germania-Trainer, der ihm zum 1:0-Sieg gratulieren wollte. So wurde Sascha Mensch an der linken Seite getroffen. Wäre er frontal erwischt worden, wären die Folgen deutlich schlimmer gewesen. „Wie wild“ sei der Germania-Spieler auf ihn zugelaufen und habe gerufen „Wer hat mich beleidigt?“. Sascha Mensch: „Ich war am falschen Ort“. Er sei der Erste gewesen, auf den der Germania-Spieler getroffen sei. Dabei habe er nichts gesagt. „Der Angriff kam aus heiterem Himmel, den Blick des Germania-Spielers werde ich nicht vergessen“, so der Trainer. Der Vorsitzende von Germania Hilfarth hat ihn angerufen und sich für die Tat des Spielers entschuldigt. Sascha Mensch erstattet Strafanzeige. „Das läuft über den Verein“, sagt er. Was auf dem Platz passiert sei, hatte der Scherpenseeler Trainer, der früher höherklassig gespielt hat, „noch nicht erlebt“. Er hatte auf dem Platz „Zuschauer von Germania Hilfarth mit Schlagstöcken und Messern“ gesehen. Die Scherpenseeler Verantwortlichen, die die Polizei gerufen haben, hätten die Sportplatztore bis zum Eintreffen der Polizisten geschlossen. „Zuschauer von Germania sind über die Zäune geklettert und haben die Zäune beschädigt“, sagt Sascha Mensch. „Unser Kapitän ist vom Germania-Kapitän niedergeschlagen worden“, hat der Trainer mitbekommen. Der Vater zweier Scherpenseeler Spieler sei fassungslos gewesen und habe sich für seine Landsleute auf Germania-Seite entschuldigt. Und der Sohn seines Torwarts habe nach dem Erlebten abends nicht einschlafen können und gesagt, jetzt könne man nicht mehr zum Fußball auf den Scherpenseeler Sportplatz gehen. „Höchsten Respekt“ zollt Sascha Mensch dem Schiedsrichter. „Er hat sich nichts gefallen lassen und richtig erkannt, dass wir nichts für die Vorfälle konnten.“ Dabei habe der Schiedsrichter von einem Germania-Zuschauer einen Faustschlag abbekommen. Der Trainer stellt auch heraus, dass sich seine Spieler ruhig und besonnen verhalten haben. Kadir B., Hilfarther Abwehrspieler und Auslöser für die Aggressionswelle, blieb der Verhandlung vor dem Kreissportgericht fern, wohl auch auf Anraten seines Clubs. Er ist Wiederholungstäter, sein Platzverweis war nicht der erste in der Saison. Die Kammer sperrte ihn für 30 Monate mit Wirkung von dem Spieltag, an dem er ausflippte. (sie) Erleidet durch einen Kopfstoß eine Kieferprellung: Sascha Mensch, Trainer von A-Ligist SV Scherpenseel-Grotenrath. Foto: Heinz Eschweiler

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