FuPa.net westrhein | Saison 2022/2023

10 Fußball wird zur Nebensache Von Benjamin Jansen, Lars Brepols, Guido Jansen und René Benden Schlägereien, Beleidigungen und Angriffe auf Spieler und Schiedsrichter: Auch auf den Fußballplätzen der Region gab es in den vergangenen zehn Jahren ein paar Fälle, in denen Fairplay mit Füßen getreten wurde. Zuletzt war das bei einem Kreisliga-A-Spiel in Übach-Palenberg zu beobachten, als der SV Scherpenseel-Grotenrath und Germania Hilfarth aufeinandertrafen. Ein Überblick über Begegnungen, die den Sport in den Hintergrund haben treten lassen. 31. Oktober 2021: Nach einem Spiel in der Aachener Kreisliga B zwischen Eintracht Verlautenheide II und Rhenania Rothe Erde kommt es beim Gang in Richtung der Kabinen zu Handgreiflichkeiten. Später wird der Fall vor dem Sportgericht fast vier Stunden lang verhandelt. Das Urteil: Zwei Spieler von Rothe Erde werden lange gesperrt und der Sportmanager von Eintracht Verlautenheide wird schwer belastet. Das Spiel wird mit 2:0 und drei Punkten für Rothe Erde gewertet, da die Eintracht den Spielabbruch verlangt habe. „Die Spielsperre liegt im mittleren Bereich, wir hätten auch 72 Spiele verhängen können“, erklärte damals Heinrich-Josef Loritz, Vorsitzender des Kreissportgerichts. Zuvor hatte ein offener Brief für großes Aufsehen in der Amateurfußballszene gesorgt. In dem Schriftstück hatten der oder die Verfasser vehement gefordert, dass Rothe Erde mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ausgeschlossen werde. Wenig später reagierte der Club mit einer Stellungnahme an den Kreisvorsitzenden, die von einer Anwaltskanzlei aus Aachen verschickt wurde. Darin versicherte der Verein, dass er sich mit den Vorwürfen sachgerecht auseinandersetzen werde. „Wir waren als Verein zum Handeln gezwungen“, betonte Tim Knipprath, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter der Rhenania, damals. Und so startete der Traditionsclub aus dem Aachener Ostviertel mit einem runderneuerten Kader in die Rückrunde. Vor allem der Spaß soll wieder verstärkt im Vordergrund stehen. 2. Dezember 2018: Im Landesliga-Derby zwischen Eintracht Verlautenheide und dem FC Inde Hahn eskaliert die Situation kurz vor dem Abpfiff beim Stand von 3:3. In der Nachspielzeit rollt der Ball ins Seitenaus und ein Zuschauer, der dicht neben der Hahner Auswechselbank steht, blockiert den Ball und befördert ihn mit voller Wucht hinter die Balustrade. Ein Ordner eilt herbei und liefert sich wegen des unsportlichen Verhaltens ein Wortgefecht mit dem Mann. Wenige Sekunden später setzt der Unruhestifter zum Kopfstoß an und schlägt auf den Ordner ein. Ein vollautomatisches Kamerasystem der Firma Soccerwatch hatte die Szene live ins Internet gestreamt. Anschließend verbreitete sich das Video rasend schnell, bundesweit wurde plötzlich über den Vorfall berichtet. Die beiden Vereine distanzierten sich hinterher ausdrücklich von jeglicher Gewaltanwendung. Der Geschädigte wollte sich gegenüber unserer Zeitung nicht zu den Vorfällen äußern. Die Aachener Polizei bestätigte jedoch auf Anfrage den Eingang einer Anzeige wegen Körperverletzung und die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. 25. März 2018: In der 40. Spielminute war dann endgültig Schluss mit Fußball. Nach einem Foul und anschließendem Handgemenge stürmten Spieler und Anhang vom SC Kellersberg II sowie von BlauWeiß Alsdorf in der Aachener Kreisliga D den Platz und lieferten sich eine wilde Prügelei. Bei der Polizei ging ein Notruf ein, dass sich auf dem Sportplatz von Kellersberg rund 40 Männer einen Kampf unter Einsatz von Messern liefern würden. Als die Beamten mit sechs Streifenwagen einAuch in unserer Region ist es in den vergangenen Jahren zu Gewaltausbrüchen auf Fußballplätzen gekommen. Der Fall Scherpenseel-Grotenrath bildet da keine Ausnahme. Der Tatort: Nach der A-Liga-Partie zwischen Scherpenseel-Grotenrath und Germania Hilfarth geriet das Geschehen auf dem Platz schnell zur Nebensache. Foto: Benjamin Wirtz

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