Grauer Kranich

In Europa brütende Kraniche nutzen je nach Lage des Brutgebietes unterschiedliche Zugwege auf ihrem Weg in die Winterquartiere. In Skandinavien (Norwegen, Schweden, teilweise Finnland), Mitteleuropa (Deutschland, Polen, Tschechische Republik) sowie im Baltikum (Litauen, Lettland, westliches Estland) brütende Kraniche nutzen den westeuropäischen Zugweg, der nach Zwischenstopps in Deutschland zu Winterquartieren in Frankreich und Spanien führt.

Ja, innerhalb von 12 Jahren ist der Gesamtbestand um 60 Prozent gewachsen. Das entspricht einem Zuwachs von 5 Prozent pro Jahr. Gab es in Deutschland im Jahr 1993 nur 1.600 bis 1.900 Brutpaare, so waren es 2008 knapp 7.000 und seit 2015 über 9.000 Brutpaare. Zwar sind diese Zahlen Anlass zur Freude, jedoch sorgen Trockenheit und Hitze in den letzten Sommern für wiederholt desaströse Reproduktionserfolge. Sollte dies ein Trend sein, würde die Population schon in wenigen Jahren wieder abnehmen und der Bestand wäre akut in Gefahr.
Kraniche sind Allesfresser. Als pflanzliche Nahrung dienen in Europa Getreide (z.B. Mais, Weizen oder Reis), Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen) und auch Kartoffeln, Eicheln, Sonnenblumenkerne, Wurzeln oder Knollen. Die tierische Nahrung besteht aus verschiedenen Insekten, Regenwürmern, Schnecken und kleinen Wirbeltieren (z.B. Fischen, Fröschen, Mäusen und Eidechsen). Tierische Nahrung (v.a. Insekten) wird ganz besonders in der Phase der Jungenaufzucht benötigt, da sie eine wichtige Proteinquelle darstellt und äusserst bedeutend für das Wachstum der jungen Kraniche ist.
Mit einer Größe von 120 bis 130 cm ist der Graukranich deutlich größer als Weißstorch und Graureiher und bezüglich der Körpergröße der größte Vogel Deutschlands. Da seine Flügelspanne (bis zu 2,20 m) allerdings etwas geringer ist als die des Seeadlers (bis zu 2,50 m) rangiert er meist hinter dem Seeadler auf Rang 2.
Gänse haben einen schnelleren Flügelschlag und ein unruhiges Flugbild. Charakteristisch für das Flugbild des Kranichs ist außerdem, dass die Beine gerade nach hinten wegstreckt werden und den Schwanz dabei deutlich überragen.
Die Flughöhe liegt zwischen 50 und 2.000 Metern (ü.NN.). Sie hängt von den Wind- und Sichtverhältnissen ab. Über den Pyrenäen erreichen Kraniche auch Flughöhen von bis zu 3.000 m Höhe (ü.NN.). In Indien überwinternde Graukraniche überfliegen Bergketten mit 4.600 Metern (ü.NN.). Andere Kranicharten fliegen z.T. noch deutlich höher. Der Jungfernkranich beispielsweise überwindet auf seinem Flug über das zentralasiatische Hochgebirge Höhen von bis zu 5700 Meter (ü.NN.).
Die Flugformationen bestehen aus leicht versetzten Ketten, Keilen und ungleichen Winkeln. Der jeweils folgende Vogel in der Formation fliegt im Windschatten des Vordervogels und spart dadurch Energie. Die Anführung einer Formation wechselt regelmäßig, damit jeder Vogel sich mal ausruhen, mal die Führungsarbeit übernehmen kann.
Der Graukranich ist in Europa durch die EU-Vogelschutzrichtlinie als besonders gefährdete und schutzwürdige Art geschützt. Die Jagd ist also europaweit verboten. Da er zu den wandernden Tierarten zählt, ist er zudem weltweit durch die Bonner Konvention sowie das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Durch Jagd auf Wasservögel kommt es dennoch immer wieder zu Störungen an Rast- und Schlafplätzen - besonders an der östlichen Adria, im Nahen Osten und vielen Gebieten Asiens - stellt die Vogeljagd in Form von Wilderei ein Problem dar. Bei anderen Kranicharten, z.B. den Kronenkranichen gibt es teilweise enorme Bestandsbedrohungen durch Bejagung und das Sammeln der Eier.

Quelle: Kranischschutz Deutschland